Treffe 6 Everyday Women
Everyday Women wie Ich und Du. Ganz normal - aber auch mutig, stark, verletzlich, ehrlich und vollkommen sie selbst, auf ihre ganz eigene Art und Weise. Wir trafen sechs von ihnen an einem sonnigen Frühlingstag in Kopenhagen. Hanne ist eine pensionierte Rechtsanwaltsgehilfin aus Roskilde, Dänemark. Andrea ist eine junge Französin, die man oft in den schönen Straßen von Paris antrifft. Inge-Merete ist mit ihren 54 Jahren die ungekrönte Königin von Nørrebro. Jasmin ist eine coole Österreicherin, die die sozialen Medien fest im Griff hat. Stina ist eine norwegische Mutter von Zwillingsmädchen, und Maja ist eine angehende Friseurin aus einer kleinen Stadt in Dänemark. Und sie alle gehören zu unseren coolen, mutigen Everyday Women - Frauen, die wir eingeladen haben, uns ein bisschen von ihren Geschichten zu erzählen.
Lies, was diese Frauen zu sagen haben:
Über den Weg, Ruhe in sich selbst zu finden:
"Ich war schon immer ein wenig größer und fülliger. Als Kind fand ich es wirklich nervig, Erwachsenen-Kleidung tragen zu müssen, da mir nichts anderes passte. Jetzt, wo ich selbst erwachsen bin, trage ich dieselben Kleider. Und es ist nicht so, dass es einen Unterschied machen würde. Ich glaube, es macht aber einen Unterschied, wenn man etwas ruhiger wird und sich ein bisschen mehr entspannt. Denn es ist schließlich nur die Konfektionsgröße. Ich wünschte, ich könnte den Punkt erreichen, an dem es mir egal ist, was andere Leute denken.“
- Maja Thusgaard Poulsen, 21, Dänemark.
Ein Vorbild für die jüngeren Generationen sein:
"Dank dieser Kampagne sehe ich mich aus einem neuen Blickwinkel; ich sehe mich ein wenig in der Rolle eines Models. Das bedeutet, du bist nicht nur eine Person, die zu Hause vor dem Spiegel steht, sondern du stehst tatsächlich vor einer Kamera und in der Öffentlichkeit. Ich möchte meiner Nichte sagen, dass man auch Model sein kann, wenn man nicht so aussieht wie die Frauen, die man im Fernsehen und in Kampagnen sieht. Und das ist sowohl schön als auch wichtig. Das möchte ich ihr zeigen. Sie ist 6 Jahre alt und ihre Eltern sind unterschiedlicher Abstammung. Ich möchte ihr zeigen, dass es keine Grenzen gibt. Dass sie tun kann, was sie möchte."
- Andrea Bunod, 24, Frankreich
Wenn man als junge Frau Mutter wird - und sich selbst in dieser Rolle findet:
"Ich habe meine beiden Zwillingstöchter zwei Wochen nach meinem 22. Geburtstag bekommen. So hat sich mein Körper stark verändert, als ich 21 war. Innerhalb eines Jahres habe ich 40 Kilo zugenommen… es war eine große Veränderung. Nach der Schwangerschaft nahm ich nur 10 Kilo ab, so dass ich nicht genau wusste, welche Größe ich benötigte. Es war komisch, sich nur auf einen Stuhl zu setzen, weil mein Körper sich vollkommen anders anfühlte. Aber ich denke, dass ich nie besser gekleidet war, als nun, da ich Mutter bin! Früher, als ich schlanker war, war es mir einfach egal, was ich anhatte, und ich machte mir keine großen Gedanken darüber. Seitdem ich Mutter geworden bin, habe ich begonnen, mehr darüber nachzudenken.“
- Stina Vea, 28, Norwegen
Über die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper - sowohl im Spiegel als auch in den sozialen Medien:
"Ich war schon immer selbstbewusst, aber ich habe mich noch nie sicher in meinem Körper gefühlt. Das änderte sich jedoch, als ich anfing, mich im Spiegel zu betrachten und Fotos zu machen. Wenn man sich immer bedeckt, zum Beispiel nach dem Duschen, wird man nie damit konfrontiert, wie der eigene Körper aussieht. Aber wenn man sich mit seinem Aussehen auseinandersetzt, dann wird es für einen selbst auch normaler. Wenn man seinen Körper nie sieht, dann hat man eine Distanz zu ihm.
Viele Leute sagen, dass ich mutig bin, weil ich intime Fotos auf Instagram teile, aber ich denke nicht, dass man das als besonders mutig ansehen sollte. Denn wenn dieser Körpertyp normalisiert würde, dann würde es auch nicht als besonders mutig gelten. Fitness-Models, die in Bikinis posieren, werden schließlich auch nicht mutig genannt. Warum ist es das dann, wenn ich es tue?"
- Jasmin Mairhofer, 36, Österreich
Über den Mut im zunehmenden Alter, sich von anderen abzuheben:
"Ich bin mit der Zeit viel mutiger geworden. Die Menschen dürfen denken, was sie wollen. Ich schaue auch ein bisschen auf die jungen Mädchen, denn sie trauen sich vieles zu. Dann denke ich, warum sollte ich mich nicht darauf einlassen, nur weil ich zu einer bestimmten Altersgruppe gehöre? Ich will das nicht. Ich darf alles tun, also tue ich es einfach.
Oft hat man den Eindruck, dänische Frauen hätten Angst, aus der Menge hervorzustechen. Sie möchten sich lieber an die breite Masse anpassen und ein schwarzes Kleid tragen, vielleicht noch mit einem Paar größerer Ohrringe. Und das ist wahrscheinlich der Punkt, an dem ich mich von den anderen unterscheide, weil ich es mich traue und weil ich mich nicht anpassen will. Und weil ich denke, dass es Spaß macht!"
- Inge-Merete, 55, Dänemark
Über die Suche nach dem Sinn des Lebens:
“Ein Rat, den ich anderen geben würde, ist: Interessiert euch für andere Menschen. Bleibt dran. Man muss nicht unbedingt 50 Freunde haben. Ich habe auch einige Freunde, die ich nur 2-3 Mal im Jahr sehen, wenn wir in den Urlaub fahren. Wir sehen uns nicht regelmäßig. Aber dann gibt es noch jemanden, der in der Nähe ist, und den ich häufiger sehe.
Ich bin ehrenamtliche Besucherin im Pflegeheim und gehe jeden Donnerstag zum Tanzunterricht. Wenn man im Ruhestand ist, hat man die Zeit dafür! Und natürlich möchte ich sie alle wiedersehen. Wenn man älteren Menschen zuhört, die über ihr Leben sprechen, gibt es einige Gemeinsamkeiten. Einige möchten über ihre Enkelkinder sprechen, andere über ihre Gesundheit und wieder andere über die alten Zeiten. Es ist also gut, und es gibt mir eine Art Befriedigung. Nicht, weil man eine gute Tat vollbringt, sondern weil es dem Leben einen Sinn und Inhalt gibt. Und das ist es, worum es meiner Meinung nach geht.“
- Hanne Mortensen, 74, Dänemark
Echte Frauen, echte Körper, echte Menschen mit echten Geschichten, mit Gefühlen und Mut. Everyday Women ist der Beitrag, den wir für eine Welt leisten, die der Realität ein wenig näher kommt. Wo Mut und Kraft und nicht zuletzt auch das ganz normale Alltägliche Platz haben.
Teil 3 von 3